Preisvergleichsportale – der Weg zum besten Preis für Ihre Reise?
Preisvergleichsportale gab es schon seit Jahren, doch 2015 häuften sich die Werbespots der großen Hotelpreisvergleichsportale im TV. Da gab es den Whisleblower von Trivago.de oder den armen Angestellten, der stundenlang nach dem besten Preis sucht. Das Angebot ist mittlerweile so groß, dass der Reisende statt einzelner Buchungsseiten jetzt die einzelnen Preisvergleichsportale vergleicht. Für uns als Hotelbetreiber stellen sich zwei zentrale Fragen: Sind die Preisvergleiche tatsächlich von Nutzen für den Reisenden? Und: Wird tatsächlich der günstigste Preis angezeigt? Die erste Frage ist eindeutig mit Ja zu beantworten. Die zweite Frage muss differenzierter betrachtet werden.
Hotels zum Bestpreis – Gelangt wirklich jeder Preis in den Vergleich?
Als dieser Blog im März 2015 veröffentlicht wurde, fand man noch folgende Aussage auf der Trivago-Homepage: „Als weltweit größte Online-Hotelsuche vergleicht trivago täglich Angebote von über 725.786 Hotels auf mehr als 265 Buchungsseiten – immer mit dem Ziel, die erste und unabhängige Informationsquelle für Reisende zu sein, damit sie ihr ideales Hotel zum bestmöglichen Preis finden.“ Mittlerweile beschreibt Trivago seine Arbeit folgendermaßen: "Die Hotelsuche trivago vergleicht die Hotelraten von über 400 Online-Buchungsseiten für mehr als 1,8 Millionen Hotels in mehr als 190 Ländern. Mit trivago findest Du ganz einfach Dein ideales Hotel und kannst Preise von verschiedenen Webseiten vergleichen."
Drei Testabfragen
Wir probierten es auch und suchten auf Trivago.de in drei Städten ein Doppelzimmer für die Nacht vom 29. – 30. März 2015.
- Reiseziel Dresden: Wir haben uns für das Hotel Smetana entschieden und erhalten 53 Euro als günstigsten Preis über agoda.com
- Reiseziel München: Diesmal haben wir uns für das Hotel Cristal entschieden. Das günstigste Zimmer ist laut Trivago über die Hotel-eigene Homepage zu 81 Euro buchbar
- Reiseziel Münster (Westfalen): Wir wählen unser Hotel – den Kaiserhof – aus. Expedia wird uns mit einem Preis von 101 Euro als günstigste Rate für ein Standard-Doppelzimmer empfohlen.
Die Abfragen haben wir am 28.07.2019 noch einmal für die Nacht vom 04. - 05.08.2019 wiederholt. Das Dresdener Hotel war mit 65 Euro bei Booking.com gelistet. Das Münchener Hotel mit 72,10 Euro bei Trip.com und der Kaiserhof mit 122,00 Euro bei Zenhotels.
Jeder Reisende geht jetzt davon aus, dass die angezeigten Preise tatsächlich die günstigsten sind - doch ist das wahr?
Vorteile der Direktbuchung beim Hotel
Bei allen Hotels ist die Buchungsmöglichkeit auf der eigenen Hotel-Homepage nicht zu sehen. Natürlich wäre es für jeden von uns möglich unsere Preise auch bei Trivago, Tripadvisor & Co. anzeigen zu lassen, doch ist dies mit hohen Kosten verbunden. Wir stellen also die gleiche Reservierungsanfrage auf den eigenen Homepages der beiden Hotels.
Der günstigste Preis für das Standard-Doppelzimmer im Kaiserhof lag 2015 bei 97,60 Euro – also ein paar Euro günstiger als bei Trivago. Zudem kann sich der Buchende für die Buchung noch ein Geschenk aussuchen. Eine Registrierung mit Benutzername und Passwort ist nicht erforderlich. Bei der erneuten Anfrage kann der Buchende sogar noch eine exklusive Frühbucherrate auswählen und zahlt statt 122,00 Euro nur 107,10 Euro - fast 15 Euro weniger!
Auch beim Hotel Smetana in Dresden erfährt der Reisende auf der hotel-eigenen Homepage, dass er bei direkter Buchung über die eigene Buchungsmaschine 5% Rabatt erhält, also für oben genanntes Zimmer statt 53 Euro 42,75 Euro zahlt. Auch hier gab es den selben Preisunterschied bei der erneuten Abfrage 2019.
Das Hotel Cristal hat 2015 die Kosten in Kauf genommen, um seine eigenen Preise bei Trivago anzeigen zu lassen, war aber auf der eigenen Homepage günstiger, als bei anderen Reiseportalen. Mittlerweile ist das Hotel nicht mehr mit seiner Webseite bei Trivago gelistet und bietet stattdessen günstigere Raten auf der eigenen Homepage an.
Ihr Weg zum besten Preis
Wir bieten Kunden, die direkt bei uns buchen nicht nur Sonderraten, die es sonst nirgendwo anders gibt, sondern auch einen günstigeren Preis. Dies wird natürlich nicht bei jedem Hotel der Fall sein, trotzdem empfehlen wir folgendes Vorgehen bei Ihrer nächsten Buchung:
- Hotel auswählen
- Ein Preisvergleichsportale wie Trivago, Tripadvisor, Holidaycheck und Co. für die Bestpreis-Suche nutzen
- Auf der Homepage des ausgewählten Hotels einen Gegencheck machen
Ein weiterer Vorteil: Nicht nur, dass Sie eventuell ein paar Euro sparen. Bei Änderungen Ihrer Reise ist es oft unkomplizierter eine Umbuchung oder Stornierung direkt beim Hotel vorzunehmen, als in einem Buchungsportal. Oder haben Sie von diversen Buchungsportalen immer und überall Ihre Zugangsdaten dabei?
Unser Fazit
Auch mehr als vier Jahre nach der ersten Veröffentlichung dieses Artikels hat sich an unserem Fazit nichts geändert: Reisepreisvergleichsportale sind ein zeitsparender, nützlicher Service den wir auf jeden Fall empfehlen können (und privat selber nutzen). Doch sollte sich jeder Reisende bewusst sein, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass nicht alle Preise die es für ein Hotel gibt, tatsächlich angegeben sind. Bei Trivago, Tripadvisor & Co. müssen einzelne Hotels hohe Kosten in Kauf nehmen, wenn sie Reisenden den eigenen Preis in der Bestpreis-Auflistung zeigen möchten. Nicht jedes Hotel kann diese Kosten zahlen. Nutzen Sie Preisvergleichsportale als erstes Recherchemedium, aber schauen Sie auch immer direkt auf die Homepage des ausgewählten Hotels.
Verwandte Artikel & Preisvergleichsportale für Reisen
Weitere Tipps erhalten Sie auch in einem älteren Artikel auf stern.de. Einen weiteren interessanten Artikel gab es zudem hier, wo vergleich.org Preisvergleichsportale testete und titelt "Hotel-Vergleichsportale in Deutschland: Keines ist wirklich vollständig". Und auch die FAZ untermauert unsere These in diesem Bericht vom 23.07.2015.
Wir wünschen allzeit gute Reise und senden
herzliche Grüße aus Münster
Julia Wieduwilt
Fotoquelle: Woman whispering a secret to husband © WavebreakMediaMicro - Fotolia.com
Beitrag aktualisiert am 28.07.2019
Seit 2002 ist die Tourismusbranche meine berufliche Heimat. Die ersten fünf Jahre habe ich als Reiseverkehrskauffrau gearbeitet, 2007 bin ich in die Hotellerie gewechselt, die ich Ende 2019 verlassen habe. Meine Leidenschaft ist es neue Länder, aber auch die eigene Heimat zu entdecken sowie aktuelle Trends und Themen aus der Branche aufzuspüren und andere davon zu begeistern. Mit meinen Blog-Artikeln möchte ich Sie inspirieren, zeigen wie vielseitig die Hotelbranche und das Münsterland sind und Sie dazu animieren, hin und wieder mal über den Tellerrand zu schauen.
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