Klimaschutz im Alltag und auf Reisen

Die „Fridays for Future“ – Bewegung hat ein allseits präsentes Thema wieder in den Vordergrund gerückt: Klimaschutz geht uns alle an. Kürzlich titelte der FOCUS „Ich mag Fleisch. Ich fliege gern. Ich fahre Auto. 40 Ideen, wie Sie trotzdem klimafreundlicher leben können“ (Ausgabe Juni 2019). Keine Frage, dass Thema beschäftigt uns im Hotel genauso wie viele von Ihnen Zuhause. Doch Reisen und Klimaschutz, passt das überhaupt zusammen? Und wie erkennt ein Reisender, dass ein Hotel klimafreundlich ist?
Genau das habe ich mich gefragt, als ich im Branchen-Newsletter „Tageskarte“ im Sommer folgenden Artikel gelesen habe: „Scandic-Hotels: Klimaschutzbewegung beeinflusst Hotelwahl“. Hier steht, dass laut einer Umfrage „40% der 18- bis 34-jährigen bei der Wahl ihrer Hotels verstärkt auf Nachhaltigkeit achten“. Ich habe direkt mal zwei große Hotelbuchungsportale aufgerufen und nach Hotels in Münster gesucht. Eine Filterung nach „Klimafreundliches Hotel“ oder „Klimazertifikat“ gibt es nicht. Die einzige Filteroption, die etwas mit Klima zu tun hatte, war die Klimaanlage. Nicht Sinn der Sache.
„Die Lücke zwischen nachhaltiger Einstellung und nachhaltigem Verhalten auf Urlaubsreisen ist weiterhin sehr groß.“
Der Verein Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) hat in seiner Reiseanalyse 2019 mitgeteilt, dass mit 42% „2018 erstmals mehr Urlaubsreisen per Online-Buchung gebucht wurden als im persönlichen Kontakt.“ Nun heißt online nicht gleich Buchungsportal, aber aus eigenen Erfahrungswerten betrachtet schätze ich, dass viele Reisende Buchungsportale und Reisepreisvergleichs-Portale zumindest für die Erstrecherche nutzen. Also wie schätzt der Reisewillige nun ein, ob das Hotel klimafreundlich aufgestellt ist?
Auch die FUR-Reiseanalyse 2019 hat den Aspekt Nachhaltigkeit abgefragt. Ergebnis:
- 57% sagen „Mein Urlaub soll möglichst sozial verträglich, ressourcenschonend und/oder umweltfreundlich sein.“
- 23% sagen „Nachhaltigkeit war – neben anderen Dingen – ein Aspekt bei der Gestaltung der Reise.“
- 4% sagen „Nachhaltigkeit hat den Ausschlag gegeben bei der Entscheidung zwischen sonst gleichwertigen Angeboten.“
Die Erkenntnis der Autoren bestätigt mich in meinem Gefühl: „Die Lücke zwischen nachhaltiger Einstellung und nachhaltigem Verhalten auf Urlaubsreisen ist weiterhin sehr groß“, denn würden fast 80% der Reisenden so auf den Umweltschutz achten, gäbe es weniger Nachfrage unter anderem nach Flugreisen und Kreuzfahrten. Buffets wärenkomplett verschwunden, da hier die Lebensmittelverschwendung am Größten ist. Strohhalme für den Cocktail an der Bar, Einweg-Getränke- oder Zahnputzbecher und Kosmetika in Einzelverpackungen gäbe es dann wegen der vielen Proteste der Reisenden auch schon lange nicht mehr.
Der Kaiserhof arbeitet aktiv am Klimaschutz
Vieles wurde aus eigenem Antrieb eingeführt, doch auf manches wurden wir auch von Gästen hingewiesen. Mittlerweise hat sich eine stattliche Liste an Klimaschutz – und Nachhaltigkeitsaktivitäten angesammelt:
Energie
- Umstellung auf Erdwärme
- Nutzung einer Wärme-Rückgewinnungsanlage
- Installation einer E-Tankstelle (für die der Gast übrigens nicht extra zahlen muss)
- Ausstattung aller Lampen mit energiesparenden LEDs
- Lichtschaltung per Bewegungsmelder in den Hauptfluren, Büros und im Keller
- Entwicklung eines „Lichtplans“ für die unterschiedlichen Tageszeiten
- Einstellung der Klimaanlagen in den öffentlichen Bereichen auf dieselbe Temperatur
- Sukzessiver Rückbau von Minibars auf den Zimmern zu Gunsten einer Maxi-Bar an der Rezeption und einer Handvoll portabler Minikühlschränke. Dadurch Reduzierung des Stromverbrauchs und abgelaufener Lebensmittel.
- Bei allen (Um-) Baumaßnahmen prüfen wir Energieeffizienz, Wärme- und Lärmschutz.
Einkauf und Lebensmittel
- Konsequente Reduzierung von Lebensmittelabfällen, unter anderem durch strenge Wareneinsatzkontrollen, kurzfristige Einkäufe entsprechend unserer Auslastung und der richtigen Portionsgröße bei den Gerichten.
- Beschaffung unserer Basis-Lebensmittel von Lieferanten aus dem Umland
- Bevorzugung kleiner, regionaler Händler
- Weitgehender Verzicht auf Convenience-Produkte und einzelverpackte Waren
- Umstellung des Personalwassers auf Glasflaschen
- Vegetarisches Mehrgang-Menu fest in der Restaurant-Speisekarte implementiert
Müll / -vermeidung
- Bei der Speisereste- und Lebensmittel-Entsorgung und Verwertung arbeiten wir mit einem mittelständischen Familienunternehmen in unserer Region zusammen. In dessen betriebseigener Kofermenten Biogasanlage werden organische Rückstände zu umweltfreundlicher Energie verwertet. Eine Rückverfolgung der Reststoffe, sowie eine umweltfreundliche und nachhaltige Verwendung wird garantiert.
- Konsequente Abfalltrennung
- Verzicht auf Plastikverpackungen bei Lunch-Paketen
- Ausschließlich Nutzung von Mehrweg-Geschirr bei unseren Caterings
- Überprüfung der Recyclingfähigkeit der Verpackungen von Guest Supplies
- Bewusster Verzicht von Kaffee-Kapsel-Maschinen in den Hotelzimmern
- Angebot von Personalverpflegung, dadurch Müllvermeidung durch Brötchentüten, Einweg-Salat-Verpackungen und Co
Naturschutz
- Pflege und Pflanzen von Bäumen und Büschen auf dem Parkplatz
- Übernahme von Baumpatenschaften im Botanischen Garten von Münster
- Verwendung von Pflanzen und Frischblumen im Haus aus Fair-Trade-Anbau
Sonstiges
- Empfehlung und Verkauf der Münstercard, welche die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Fahrräder fördert
- Unternehmung von Betriebsausflügen per ÖPNV
- Konsequente Wäsche-Trennung, damit unsere Dienstleister optimal arbeiten können
Unser Haustechniker, Ralf Klucken, ist im Haus für die technische Umsetzung unserer Maßnahmen verantwortlichen. Auf den nachfolgenden Fotos sieht man ihn zum Beispiel beim Austausch der Leuchtmittel durch klimafreundlichere Alternativen, der Wartung verschiedener Anlagen und der Pflege von Bauteilen, damit diese nicht sofort ausgetauscht werden müssen.
Verzicht auf die Zimmerreinigung
Hoteliers wird in diesem Fall oft unterstellt, dass diese Maßnahme nur dem Ziel der Personalkosteneinsparung dient und nicht ökologischen Zwecken. Ja, wir sparen dadurch Kosten ein, da wir mit einem sehr guten Dienstleister zusammenarbeiten, der uns qualifiziertes Personal für die Zimmerreinigung stellt. Aber das eingesparte Geld investieren wir sukzessive in neue Maßnahmen zum Klimaschutz. Eine Win-Win-Situation also. Mehr Gäste als ursprünglich erwartet nutzen dieses Angebot und geben uns das Feedback, dass sie diese Maßnahme begrüßen.
Handtuchwechsel auf Wunsch
International ist bekannt, dass ein auf dem Boden liegendes Handtuch bedeutet, dass man ein neues wünscht, ein aufgehängtes, dass dies wiederbenutzt wird. So kann der Gast selber entscheiden, ob er einen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchte oder nicht. Die Idee dazu kam vor sehr langer Zeit aus der Belegschaft der Scandic-Hotels. Laut Tageskarte will Scandic das Hotelunternehmen mit den geringsten CO²-Emissionen sein und implementiert seit Jahren neue Maßnahmen. Ein Branchenvorreiter also, an dem sich andere Hoteliers und Hotelketten messen werden.
Klimaschutz ist kein Projekt, sondern ein Prozess
Wir nehmen uns regelmäßig Teilbereiche des Hotels vor, überprüfen bereits getroffene Maßnahmen oder überlegen umweltfreundliche Alternativen zu eingesetzten Materialien und Produkten. Ideen von Mitarbeitern, Gästen, aber auch Branchenvorreitern nehmen wir auf, um uns weiterzuentwickeln. Für uns ist Klimaschutz kein einmaliges Projekt, sondern ein andauernder Prozess.
Wer zahlt für den Umweltschutz?
Etwas, was in den aktuellen Nachrichten rund um den Klimaschutz untergeht, sind die Kosten. Was ist der Konsument bereit für nachhaltiges Reisen (oder anderes nachhaltiges Verhalten) zu zahlen? Wieso sind Billigflieger immer noch so beliebt oder bei uns die günstigsten Zimmerraten als erstes ausgebucht, wenn doch mehr als die Hälfte der Befragten Reisenden umweltverträgliches Reisen für so wichtig halten? Mal ehrlich, haben Sie schon mal bei der Flugbuchung eine CO²-Ausgleichzahlung entrichtet?
Unternehmer können diese Kosten nicht alleine tragen, denn egal, ob sie auf umweltschonende Energie oder regionale Bio-Lebensmittel umstellen, die Kosten sind nicht unerheblich und müssen wieder reingeholt werden. Die eigenen Preise zu steigern ist die einzig logische Konsequenz, aber das muss auch vom Kunden mitgetragen werden.
Umweltzertifikate für die Hotellerie
Zurück zu meiner Kernfrage beim Thema Reisen und Umweltschutz: Wie erkenne ich als Reisender, dass mein ausgesuchtes Hotel klimafreundlich ist? Ich gehe hier bewusst nicht auf die Transportmittel zum Reiseziel ein. Überspitzt gesagt ist es doch so: Fliegen ist schlecht, das Auto nur bedingt gut und die Bahn ist super.
Ich arbeite nicht nur in der Hotellerie, ich bin auch Reisende. Aktuell ist mir nichts bekannt, an dem international Reisende ein klimafreundliches Hotel erkennen könnten. Daher habe ich mich mit verschiedenen Zertifizierungen auseinander gesetzt. Da gibt es unter vielen anderen folgende Unternehmen, die Hoteliers eine werbewirksame Zertifizierung verkaufen möchten:
Zertifikatsname | Aussage der Zertifizierungsstelle über das Zertifikat |
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Certified Green Hotel | „Ein Certified Green Hotel ist ein nachhaltig und zukunftsweisend geführtes Hotel. Der verantwortungsvolle und nachhaltige Umgang mit Ressourcen wird hier genauso groß geschrieben wie ein fairer Umgang mit Personal und Lieferanten. Zudem ist das Speiseangebot regional und saisonal. Certified Green Hotel bedeutet für Sie: Schlafen, Wohnen oder Tagen mit gutem Gewissen!“ |
DEHOGA Umweltcheck | „Mit dem "DEHOGA Umweltcheck" gibt es jetzt ein praktikables und finanzierbares Instrument im Gastgewerbe, mit dem das betriebliche Umweltengagement nach außen kommuniziert werden kann.“ |
Green Globe | „Green Globe ist das erste weltweite Programm zur Zertifizierung und Leistungsverbesserung, das speziell für die Reise-und Tourismusindustrie entwickelt wurde.“ |
Natürlich gibt es noch viele mehr. Welches soll der Hotelier nun auswählen, damit er seinen internationalen Gästen mitteilen kann, dass er sich aktiv um Umweltschutz kümmert? Welches davon oder den vielen anderen wird von den Gästen wahrgenommen und als seriös eingestuft? Und wo soll es platziert werden, wenn der Kunde gegebenenfalls gar nicht auf der eigenen Webseite bucht und bei den Buchungsportalen nichts über eine Zertifizierung genannt wird?
Oder sollte der Umweltschutz vielleicht gar nicht werbewirksam genutzt, sondern als Pflicht verstanden werden, wie das Einhalten von Arbeitsvorschriften und der respektvolle Umgang miteinander, was zumindest für die meisten Kollegen in unserer Branche eine Selbstverständlichkeit ist? Bislang haben wir keine Antworten auf unsere Fragen. Gerne könne Sie uns mit einem Kommentar Ihre Meinung mitteilen.
Nachtrag vom 17.10.2019
Heute wurde im Branchen-Newsletter "Tageskarte" über einen spannenden Test berichtet. Titel der Nachricht: "Booking-Test: Reisende scheren sich wenig um Umweltfreundlichkeit". Die Testergebnisse ergaben, dass Reisende nicht die Hotels auswählten, die sich als besonders umweltfreundlich darstellten. Ganz im Gegenteil: "Die Einstufung als umweltfreundliches Hotel habe in dem Test jedoch dazu geführt, dass diese Hotels seltener gebucht wurden als Hotels ohne entsprechende Markierung." Natürlich ist dies nur eine Momentaufnahme und zudem der erste Versuch umweltfreundliche Hotels in einer Buchungsmaschine hervorzuheben, dennoch zeigt es meiner Meinung nach deutlich, das zwischen den Aussagen und dem Buchungsverhalten der Reisenden aktuell noch eine eine große Diskrepanz besteht.
Was Sie tun können, um den Klimawandel zu bremsen
Nicht nur auf Reisen, auch im Alltag können Sie einiges tun, um den Klimawandel zu bremsen. Auch wenn der FOCUS in seinem eingangs erwähnten Artikel bei der Vorstellung einer einjährigen Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) mit 100 Haushalten in Berlin feststellen musste, dass „selbst der ambitionierteste Haushalt in der industrialisierten Welt der Gegenwart nicht klimaneutral leben kann“. Jetzt gleich den Kopf in den Sand stecken und gar nichts tun? Nein, denn schon kleine Veränderungen helfen, das Klima zu stabilisieren. Und in Zeiten, in denen wir uns auf die großen Männer nicht mehr verlassen können, sollten wir kleinen Männer und Frauen die Sache selber in die Hand nehmen! So wie unsere Kinder es seit einiger Zeit jeden Freitag tun.
Mein Fazit nach dem Lesen des Artikels: Es ist erschreckend, wie viel ich tun könnte und wie einfach es wäre! Ich habe mir ein paar Punkte rausgesucht und meine persönliche „Hey, jetzt bist du Klimaaktivistin“ und „Vergiss es, das ist mein Luxus“-Liste gemacht:
Hey, jetzt bist du Klimaaktivistin | Vergiss es, das ist mein Luxus |
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Tipp 3 - Bücher ausleihen: Okay, die Bücherei hat mich schon Jahrzehnte nicht mehr gesehen (obwohl ich ein Bücherjunkie bin), aber dafür kaufe ich seit Jahren fast ausschließlich gebrauchte Bücher von Unternehmen, die ihnen sicherlich schon häufiger in der Werbung begegnet sind (Ist doch auch was, oder?) | Tipp 11 – Aufs Rad umsteigen: Hier kriege ich wohl nicht die volle Punktzahl. Auch wenn ich oft das Rad nehme oder zu Fuß gehe, das Auto vor der Tür ist manchmal sooo verlockend! |
Tipp 4 – Ecosia statt Google: Laut dem Focus finanziert die Suchmaschine für jede 45. Suchanfrage einen Baum für Aufforstungsprojekte und hat so innerhalb von 10 Jahren über 60 Millionen Bäume gepflanzt. Ich nutze jetzt eine neue Suchmaschine! | Tipp 18 – Flugreisen in Frage stellen: Ich reise gerne und meist weit. Es tut mir leid, aber das ist und bleibt wohl eine meiner größten Umweltsünden! Jedoch fliege ich meist nur einmal im Jahr. |
Tipp 8 – Einkaufskorb verwenden: Jetzt mal ehrlich, wer nutzt den noch Plastiktüten??? | Tipp 27 – Regionalprodukte bevorzugen: Aber Mango und Ananas schmecken doch so gut…! |
Tipp 9 – Haare ohne Fön trocknen: Ja klar! Wenn Sie wüssten wie ich nach dem Föhnen aussehen… | Tipp 30 – Wäsche trocknen ohne Maschine: Dann werden Handtücher und Co. aber nicht so flauschig! Die müssen da rein, der Rest kommt auf die Leine. |
Tipp 23 – Weniger Fleisch essen: Kein Problem! Ich bin seit 18 Jahren Vegetarierin. Fleisch kommt mir nicht in die (Baumwoll-) Tüte! | |
Tipp 35 – Treppe laufen statt Aufzug fahren: Check! Der Weg ins Büro im fünften Stock ist Teil meines Fitnessprogramms. |
Zugegeben, so dargestellt ist meine Ökobilanz ausbaufähig. Testen Sie sich selber. Nutzen Sie die Checkliste vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und besuchen Sie die dazugehörige Seite www.ich-bin-eine-insel.de. Auch der WWF gibt in seinem kurzen, lustig gestalteten Blog-Artikel 10 Tipps für den Klimaschutz, die wir alle beherzigen können.
Um meine Klimabilanz zumindest noch ein bisschen mehr in Richtung Grün zu bewegen, kann ich einen Tipp aus dem FOCUS-Artikel beherzigen, wenn ich das nächste Mal eine Fernreise mache: „[…] bieten Organisationen wie Atmosfair oder Myclimate einen Ausweg. Wer an sie (steuerlich absetzbar) spendet, finanziert Aktionen, die andernorts die Kohlendioxid-Bilanz verbessern – etwa Aufforstungen in Südamerika […].“
Klimaschutz fängt im Kleinen an
Zu sagen, wir hätten beim Klimaschutz in den letzten Jahrzehnten komplett versagt, wäre wohl übertrieben. Aber wir haben auch ordentlich gepennt. Und wenn wir ehrlich sind, können wir nicht nur den Politikern und Unternehmen die Schuld geben. Auch wir haben unseren negativen Beitrag geleistet. Im Alltag und auf Reisen auf Klimafreundlichkeit zu achten, muss zu einem Selbstverständnis werden.
In der Tourismusindustrie fehlt es mir als Reisende aber an einem internationalen Zertifikat von einer einzigen Prüfstelle mit einheitlichen Prüfkriterien, welches dem Reisenden einen Hinweis auf die Klimaschutzbemühungen gibt.
Wahrscheinlich ändert sich nur etwas an unserem Verhalten, wenn wir immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, wie umweltschädlich etwas ist. Vielleicht erhalten wir bald bei jeder Flugbuchung einen Hinweis, dass wir mit dem Flug X Tonnen CO² verursachen. Bei der Bahn kommt dann wohl eher der Vergleich: Sie haben gerade X Tonnen CO² im Gegensatz zur Nutzung des Flugzeugs eingespart!
Wo auch immer die Reise hingeht, wir sind verpflichtet einen grünen Fußabdruck zu hinterlassen. Das fängt im Kleinen an und hört bei großen Entscheidungen auf. Aufschieben ist nicht mehr, wir müssen jetzt handeln! Hätte, könnte, würde gehören der Vergangenheit an! Oder wollen Sie Ihren Enkelkindern mal sagen, ich hätte helfen können, die Umwelt zu retten, aber ich hab es nicht getan?! Wir nicht und deswegen werden wir im Kaiserhof weiter daran arbeiten einen möglichst grünen Fußabdruck zu hinterlassen.
TIPP FÜR HOTELIERS
Umwelt-Check ohne Zertifizierung als Leitlinie
Der erwähne Branchen-Newsletter Tageskarte beinhaltete am 8. August einen Beitrag mit dem Titel „Einstieg in den Umwelt- und Klimaschutz: „Quick Check Umwelt“ zeigt Gastgebern Potenziale auf!“. Hier wurde das Angebot der Firma Viabono GmbH vorgestellt, welche seit Mai 2019 den „Quick Check Umwelt“ in Deutschland gestartet hat. Laut den Autoren wurde Viabono „2001 auf Initiative des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes und diverser Spitzenverbände mit dem Ziel gegründet, den nachhaltigen Tourismus in Deutschland zu fördern“. Im Gegensatz zu einer Zertifizierung, die oft mit sehr hohen Gebühren verbunden sind, bietet dieses Unternehmen Hotels an „eine kostengünstige und wertige IST-Analyse“ mit anschließender Benchmark-Möglichkeit zu erstellen. Und kostengünstig ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen, denn die Analyse kostet nur 99 Euro. Diese erste Analyse kann dann zur Weiterentwicklung des betrieblichen Umweltmanagements genutzt werden, wofür das Hotel direkt Informationsmaterial an die Hand bekommt. Diese bietet dann auch eine gute Ausgangslage, sollte sich der Hotelier doch für eine Zertifizierung entscheiden.
Checklisten und Info-Seiten als Einstiegspunkt
Auch unser Branchenverband, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, kurz DEHOGA, unterstützt uns in unseren Klimaschutzbemühungen. Es gibt zum Beispiel
- eine Themenseite rund um Elektromobilität, wo über das Thema aufgeklärt wird und wichtige Links zusammengetragen wurden
- eine DEHOGA Energiekampagne mit wichtigen Energiespartipps vom Keller bis zum Dach
- eine Checkliste zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen
Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist sogar Teil der Ausbildung in der Gastronomie. Vielleicht kann die DEHOGA deswegen solch positive, wegweisende Zahlen verkünden: „.So überrascht es nicht, dass der Anteil von Gastronomie und Hotellerie an Lebensmittelabfällen einer Studie der EU-Kommission zufolge bei 14 Prozent liegt.“ Der DEHOGA gibt als Vergleichswerte an, dass 42 Prozent der Lebensmittelabfälle von Privathaushalten und 39 Prozent von der deutschen Lebensmittelindustrie verursacht werden.
Fotoquellen in der Reihenfolge der Darstellung
- NiklasPntk – Pixabay.com
- ColiN00B – Pixabay.com
- Hotel Kaiserhof
- TheDigitalArtist – Pixabay.com
- ElisaRiva – Pixabay.com

Seit 2002 ist die Tourismusbranche meine berufliche Heimat. Die ersten fünf Jahre habe ich als Reiseverkehrskauffrau gearbeitet, 2007 bin ich in die Hotellerie gewechselt, die ich Ende 2019 verlassen habe. Meine Leidenschaft ist es neue Länder, aber auch die eigene Heimat zu entdecken sowie aktuelle Trends und Themen aus der Branche aufzuspüren und andere davon zu begeistern. Mit meinen Blog-Artikeln möchte ich Sie inspirieren, zeigen wie vielseitig die Hotelbranche und das Münsterland sind und Sie dazu animieren, hin und wieder mal über den Tellerrand zu schauen.
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