Reisen(de) der Zukunft – Wenn aus Zukunftsmusik Gegenwart wird
Sind Sie manchmal auch erstaunt über das, was heute technisch alles schon möglich ist? Unsere Welt verändert sich täglich. Vor allem der technische Fortschritt der letzten Jahre begeistert uns immer wieder. Was vor kurzem noch Fantasie war, ist heute alltäglich. Auch das Reiseverhalten ändert sich. Von der ersten Pauschalreise durch Tourismus-Pionier Thomas Cook im Jahr 1841 bis heute haben sich unter anderem der Reiseradius, das Buchungsverhalten, die Transportmittel und die Unterkünfte stark verändert. Wie sich das Reisen und die Reisenden in Zukunft verändern werden, wagen Wissenschaftler schon heute vorauszusagen.
In diesem Jahr hat das IT-Unternehmen Amadeus das Ergebnis einer Studie veröffentlicht, die sechs Typen von Reisenden ermittelt hat, die es voraussichtlich im Jahr 2030 geben wird. Bevor wir Ihnen diese vorstellen beschäftigen uns mit den Themen Flugreisen in der Zukunft und Weltraumtourismus.
Flugreisen in der Zukunft
Wie stellen Sie sich eine Flugreise in der Zukunft vor? Oder besser, was wünschen Sie sich? Also ich reise viel und gerne. Ich würde mir wünschen, dass alles ein bisschen bequemer wird. Mal ehrlich, wie läuft es denn heute ab? Ich fahre Stunden vor dem Abflug zum Flughafen. Erst stehe ich in der Schlange für den Check-In oder Kämpfe mit einem Automaten der mir den Identifikationsaufkleber für meinen Koffer und mein Ticket ausspucken soll. In diesem Fall zum nächsten Schalter, an dem ich besagten – endlich beklebten Koffer – loswerden muss. Aller guten Dinge sind drei – also rein in die Schlange für die Sicherheitskontrolle. Schuhe aus, Uhr ab, Gürtel weg, Taschen ausleeren, dann durch die Sicherheitsschleuse und in Rekordzeit alles wieder anziehen, um keinen Stau zu verursachen. Und nun? Warten! Schließlich wusste ich ja nicht, wie lange ich für die ganze Prozedur bis zum Gate brauche. Dann endlich das Boarding. Schon nach fünf Minuten sehnt man sich – zumindest als großer Mensch für den weder Business noch First Class bezahlbar sind – nach der Beinfreiheit von den unbequemen Sitzen am Gate zurück. Stunden später Ankunft am Zielort und – Überraschung – bei der Einreise darf ich wieder in einer Schlange stehen und dann unendlich auf meinen Koffer warten. Herrje, so beschrieben könnte man meinen Reisen wäre fürchterlich!
Bequem, schnell und unkompliziert
Da wir meines Wissens vom „Beamen“ noch so weit entfernt sind, dass ich es wohl nicht mehr erleben werde, bin ich bereit für ein paar Kompromisse. Schon im letzten Sommer hat travelbook.de einen Ausblick auf das Reisen im Jahr 2024 gegeben. Die Vorstellungen vom Fliegen gefallen mir ziemlich gut. Hier heißt es, dass es meine allseits gehassten Warteschlangen nicht mehr geben wird, da es auch keine Abfertigungsschalter mehr gibt. Digitale Gepäcketiketten identifizieren Passagier und Koffer, welchen man an einem automatisierten Schalter abgibt. Der Gang durch das Security-Gate wird beschleunigt: „Gesichtserkennung ersetzt den Reisepass, molekulare Laserscanner durchleuchten Passagiere und Gepäck in wenigen Sekunden“. Trotzdem zu früh dran? Kein Problem! Der Flughafen der Zukunft bietet 3D-Kinos, Parks, Swimmingpools und Museen. Eingekauft wird nicht mehr im Duty Free Shop, sondern an digitalen Shopping-Wänden. Also ich bin begeistert! Da ist schon der Flughafen selber eine Reise wert!
Besser noch sind die Aussichten im Flugzeug: Laut dem Autor passt sich jeder Sitz automatisch dem Körper des Passagiers an. Eine eigene Klimaanlage sorgt für angenehme Luft, Internet und ein 3D-Multimedia-System für Entertainment. Jetzt fehlt doch nur noch mehr Beinfreiheit, oder?
Begeistert war ich von der Aussicht auf einen unsichtbaren, winzig kleinen, digitalen Reisebegleiter, der mühelos Wörter und Sätze von Einheimischen übersetzt und den Travelguide spielt. Ob er mir auch meine Antworten übersetzt, wenn ich nur daran denke, was ich sagen möchte?
Ja, die Zukunft der Flugreise sieht doch wirklich spannend aus. Wenn man sich dann noch auf welt.de die verrückten Hotelprojekte der Zukunft anschaut, dann wird Reisen noch viel interessanter als es jetzt schon ist!
Der Weltraum, unendliche Weiten…
Erinnern Sie sich? Die meisten von uns waren fasziniert von Star Trek, Star Wars und Co. Wenn wir über das Reisen in der Zukunft sprechen, müssen wir natürlich auch über den Weltraum-Tourismus sprechen. Vor allem private Investoren haben dieses Gebiet für sich entdeckt und arbeiten unermüdlich daran, uns diesen Traum zu erfüllen. Auch die vielen Rückschläge haben sie nicht abgeschreckt. Ich bin mir sicher, dass es nur noch wenige Jahre dauern wird, bis wir den Weltraum erobern. Wer sich schon einmal einstimmen möchte, sollte unbedingt den amüsanten Artikel „Science Fiction – Werden wir so in Zukunft reisen?“ auf welt.de lesen!
Future Traveller – Welcher Typ sind Sie?
Die vom IT-Unternehmen Amadeus in Auftrag gegebene und von Future Foundation und Frost & Sullivan erarbeitete Studie gibt einen allgemeinen Einblick in die Zukunft der Reisebranche. Die sechs prognostizierten Reisetypen beruhen „auf der Bündelung der heute erkennbaren Werte, Bedürfnisse und Verhaltensweisen“.
Demografie, Ökonomie & Technologie 2030
Als Grundlage der Studie wurden folgende Werte ermittelt
- Es wird eine Milliarde Menschen mehr als heute geben
- 20% von Ihnen werden Reisende sein
- Der Passagierverkehr wird ab diesem Jahr jährlich um fünf Prozent wachsen
- Der Altersdurchschnitt der Weltbevölkerung wird 2030 um 3,6 Jahre auf 33,2 Jahre steigen
- Wohlstands- und Bildungsniveau steigen
- Es wird kaum noch Menschen geben, die keinen Zugang zu Technologie haben
- Durch die Technologie können Angebote individualisierter gestaltet werden
- Die Meinung der Mitmenschen, z.B. in Bewertungsportalen, erhält Signifikat mehr Bedeutung
Die sechs Reisetypen und Ihre Charakteristika im Jahr 2030
Social Capital Seekers | Die Social Capital Seekers suchen Bestätigung für Ihre Entscheidungen in der Online-Community. Inspiration und Information erhalten Sie in der Onlinewelt. Sie selber engagieren und präsentieren sich stark auf diversen Onlineportalen und nehmen Einfluss auf die Entscheidungen anderer. Dafür erwarten sie vom Reiseveranstalter ein Special-Treatment, z.B. durch VIP-Services. „Privatsphäre wird für sie ein Gut sein, das sie gegen besseren Service tauschen.“ Reiseangebote müssen so individuell wie möglich auf den jeweiligen Reisen zugeschnitten sein. |
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Cultural Purists | Cultural Purists erwarten vom Reisen, das sie fast uneingeschränkt in neue Kulturen eintauchen können. Sie werden Einheimische auf Zeit, sind offen für das Außergewöhnliche und suchen das authentische Erlebnis. Inspiriert werden sie von Dokumentarfilmen und spezifischen Blogs. Die Individualisierung von Reiseangeboten durch Nutzung persönlicher Nutzerdaten sehen sie als Gefahr, weswegen sie dies ablehnen. Echte Entdeckungen im Reiseland werden verhindert oder die Reiseangebote werden durch vorherige Erlebnisse und Vorlieben beeinflusst. Cultural Purists möchten ihre Reiseplanungen im Vorfeld auf ein Minimum beschränken, um vor Ort flexibel neue Abenteuer zu erleben und sich von Einheimischen inspirieren zu lassen. |
Simplicity Searcher | Je einfacher und transparenter, desto besser. Simplicity Searcher erwarten personalisierte Angebote auf Grundlage ihres Nutzerverhaltens und ihrer angegebenen Vorlieben. Diese Angebote müssen ohne großen Aufwand und mit nutzerfreundlicher Technik buchbar sein. Eine Pauschalreise, die keine Wünsche offen lässt und schon im Vorfeld dem Reisenden sämtliche Urlaubsplanungen abnimmt, ist für diesen Reisetypen ideal. |
Ethical Traveller | Umwelt, globale Probleme, moralische Fragen – der Ethical Traveller sorgt sich und handelt entsprechend. Urlaub heißt für ihn oft Unterstützung anderer z.B. durch freiwillige Arbeit. Es ist gut möglich, dass ein Teil dieser Gruppe aufgrund des CO2-Austoßes bei Flug- und Autoreisen ganz auf das Reisen mit Ortswechsel verzichtet und auf virtuelle Realitäten zurückgreift. Reisen sie doch, dann nur mit einem Veranstalter, der seine Umwelt-, Arbeits- sowie Einkaufspolitik transparent offenlegt. |
Obligation Meeters | Sie Reisen nicht aus Vergnügen, sondern Verpflichtung. Geschäftsreise, Familientreffen, Gesundheitsreise – Reisedaten und Reiseziele werden von bestimmten Faktoren aus dem Leben des Reisenden festgelegt. Er ist wenig flexibel, zeitlich eingeschränkt und legt Wert auf ein genau auf seine Bedürfnisse abgestimmtes Reiseangebot, für das er gerne auch seine persönlichen Daten hergibt. In diesem Zusammenhang wurde übrigens prognostiziert, dass die Kombination von Geschäfts- und Urlaubsreisen – genannt „bleisure travel“ (business + leisure travel) – noch stärker zunehmen wird. |
Reward Hunters | Der „fitnessbewusste, hochvermögende und effizienzorientierte Zukunftsbürger“ möchte sich für sein „großes Engagement im Büro oder alltäglichen Leben“ belohnen. Dies tut er mit häufigen Reisen und besonderen Erlebnissen. Kurzreisen wie Städtetrips oder Wellnessreisen stehen bei ihm hoch im Kurs. Auch Tageserlebnisse, die mit Außergewöhnlichem kombiniert werden, sind für den Reward Hunter die ultimative Belohnung. Er geht weg vom Massentourismus, um das Unübliche zu erleben. |
Welche Reisetyp werden Sie 2030 sein? Fall Sie mehr zu diesem Thema lesen möchten, schauen Sie sich die komplette Studie bei Amadeus an.
Reisen(de) der Zukunft - Mein persönliches Fazit
Die Aussicht auf die Zukunft ist spannend und die Vorläufer für diese so futuristisch und fast unwahrscheinlich klingenden Technologien sind schon überall zu finden. Ich werde Reisen immer lieben. Schon heute tauche ich gerne in neue Kulturen ein und bin kein Fan vom Sammeln meiner Daten im Internet, daher werde ich wohl zur Kategorie „Cultural Purist“ gehören. Auch Reisen in den Weltraum haben sicherlich ihren Reiz. Ich habe allerdings für mich entschieden, dass ich diese Reiseform erst ausprobiere, wenn unsere Raumschiffe Star Trek-Niveau erreichen.
Sicher ist, dass ich sehr gespannt bin, wie sich die Tourismusbranche und somit unser Angebot für Sie und mein Arbeitsplatz in den nächsten Jahrzehnten verändern werden. Was ist Ihr persönliches Fazit? Wie werden Ihre Reisegewohnheiten in den nächsten 10 - 15 Jahren aussehen? Schreiben Sie uns gerne, was Sie sich von Hotels in der Zukunft wünschen. Mal sehen, was wir davon in den nächsten Jahren bei uns im Kaiserhof umsetzen können!
Herzliche Grüße aus Münster
Julia Wieduwilt
Fotoquellen:
Space Tourist Businessman Traveling on Moon Voyage with Suitcase © lazyllama – fotolia.com
Gellinger – Pixabay.com
geralt – Pixabay.com
Seit 2002 ist die Tourismusbranche meine berufliche Heimat. Die ersten fünf Jahre habe ich als Reiseverkehrskauffrau gearbeitet, 2007 bin ich in die Hotellerie gewechselt, die ich Ende 2019 verlassen habe. Meine Leidenschaft ist es neue Länder, aber auch die eigene Heimat zu entdecken sowie aktuelle Trends und Themen aus der Branche aufzuspüren und andere davon zu begeistern. Mit meinen Blog-Artikeln möchte ich Sie inspirieren, zeigen wie vielseitig die Hotelbranche und das Münsterland sind und Sie dazu animieren, hin und wieder mal über den Tellerrand zu schauen.
Über Lob & Kritik oder Anregungen für neue Themen, über die Sie lesen möchten, freuen wir uns sehr. Schreiben Sie uns eine Mail an verkauf@kaiserhof-muenster.de!