Silvesterbräuche weltweit: Apfelorakel, brennende Strohpuppen, Dämonen & lebensgefährliche Klöße

Kennen Sie das auch? Plötzlich fällt einem auf, dass das Jahr schon wieder zu Ende ist. Weihnachten kam wie immer viel zu früh und dann steht auch noch Silvester vor der Tür!
Silvesterrituale: Vom Glücksbringer bis zur liebgewonnenen Tradition
Gemäß dem Motto „andere Länder, andere Sitten“ gibt es weltweit die skurrilsten Bräuche. Was sie alle gemein haben: Sie geben uns Hoffnung auf ein besseres, gesünderes und glücklicheres neues Jahr. Wir lassen das Alte hinter uns und fangen ganz neu an.
Bei mir gibt es eigentlich nur zwei Silvestertraditionen: Es gibt Raclette und wir feiern für 20 Minuten Miss Sophies 90. Geburtstag (Was wäre der 31. Dezember ohne Dinner for One???). Auch wenn ich mich nicht wirklich beklagen kann, ein bisschen mehr Glück, Gesundheit und so weiter und so fort wäre nicht schlecht. Also habe ich einen Schlachtplan für dieses Silvester entwickelt.
Was Silvester Glück bringt
Um das Glück für das neue Jahr auf meine Seite zu bringen, greife ich in die Schatzkiste der internationalen Silvestertraditionen, Bräuche und Orakel und nutze so viele wie möglich davon. Wie sagt man doch so schön: Doppelt gemoppelt hält besser! Oder: Sicher ist sicher!
1. Die Wohnung auf Vordermann bringen
Auch wenn die Chinesen Neujahr erst im Frühjahr feiern, genauer gesagt am Tag des ersten Vollmondes nach dem 21.01., so ist das Chinesische Neujahrsfest doch das bedeutendste Fest der Chinesen und wird eine Woche lang gefeiert. Aber vor dem Feiermarathon muss geputzt werden. Da kriegt der Frühjahrsputz doch gleich eine andere Bedeutung. Kann auch am 31. Dezember nicht schaden, also putzen Sie was das Zeug hält! Bettwäsche wechseln, Müll raus…
Dämonen auf wilder Jagd
Aber Achtung: Jetzt fangen Sie bloß nicht an Wäsche zu waschen oder Wäsche aufzuhängen! Silvester bzw. Neujahr sollten Sie keine Wäsche aufhängen, damit die Reiter der „Wilden Jagd“ diese nicht mitnimmt! Sie haben keine Ahnung, wovon ich spreche. Kann ich verstehen, ich habe auch gerade eben erst davon erfahren.
Also von vorne: Die zwölf Tage zwischen dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember) und dem 06. Januar werden auch als Rauhnächte bezeichnet. Laut altem, europäischem Brauchtum trieben in diesen Nächten Dämonen ihr Unwesen. Genau zur Mitte, also in der Silvesternacht, soll die „Wilde Jagd“ aufbrechen. „In dieser Zeit stehe das Geisterreich offen und die Seelen der Verstorbenen sowie die Geister haben Ausgang. Dämonen können Umzüge veranstalten oder mit der Wilden Jagd durch die Lande ziehen.“
Warum dürfen Sie jetzt keine Wäsche aufhängen? Na, weil die Reiter sich die Wäsche schnappen und nach erfolgreicher Jagd als Leichentücher nutzen könnten. Oder – wohl wegen der Fehlsichtigen unter den Reitern – sie sich in Ihrer Wäschespinne verheddern könnten. Das wäre natürlich ein echtes Problem, so ein Dämon in der Wäschespinne! Jetzt raten Sie mal, wo (je nach Auslegung) der Brauch des Lärm Machens zu Silvester herkommt?! So kann man die Dämonen und das Unheil vertreiben.
Bezüglich des Mülls gibt es zu beachten, dass dieser unbedingt schon am 31.12. raus gebracht werden muss. Zum einen können Sie sich so von Altlasten befreien, zum anderen gibt es in Teilen der USA die „Nothing-goes-out“-Tradition. Diese besagt, dass am ersten Tag des Jahres nichts das Haus verlassen darf, damit das Glück im Haus bleibt.
2. Das Silvester-Outfit
Hier gibt es glasklare Vorschriften: Die Italiener empfehlen rote Unterwäsche. Tragen Sie rote Unterwäsche an Silvester, sind Sie im neuen Jahr glücklich, erfolgreich und verliebt. Für alles darüber sollte man sich nach den Brasilianern richten: Die komplette Kleidung muss weiß sein. Weiß symbolisiert Frieden und Harmonie. Ok, die rote Unterwäsche verträgt sich nicht unbedingt mit weißer Kleidung, aber was soll‘s. Bei den Brasilianern dürfen Sie sich Unterwäsche-technisch entscheiden: Rote Unterwäsche = Glück in der Liebe; weiße Unterwäsche = Harmonie.
3. Orakel befragen
Hier gibt es gleich mehrere Optionen. Sie können also schauen, ob sich alle Orakel einig sind. Wenn nicht, nehmen Sie einfach das, was Ihnen am meisten zusagt.
Apfel-Orakel
Als erstes nehmen Sie einen Apfel und halbieren diesen. Nach tschechischem Brauchtum können Sie am Kerngehäuse Ihr Schicksal ablesen. Glück haben Sie, wenn die Kerne einen Stern bilden. Unglück, wenn die Kerne ein Kreuz bilden.
Blei gießen
Wer kennt diese Tradition nicht? Blei gießen ist DER Party-Hit. Ein Stückchen Blei wird auf einem Löffel über einer kleinen Flamme erhitzt und in flüssiger Form in ein Glas mit kaltem Wasser gekippt. Und jetzt geht das Orakeln los. Was sehen Sie? Ein Herz, ein Auto, ein Geldstück… Die Form wird begutachtet, analysiert und wild interpretiert.
Tiere fragen
Kommen wir noch einmal zurück zu den Rauhnächten. Man sagt, dass die Rauhnächte auch für das Befragen von Orakeln geeignet sind. „Tiere im Stall sollen um Mitternacht mancher Rauhnächte die menschliche Sprache sprechen und über die Zukunft erzählen – wer die Tiere allerdings sprechen höre, sterbe unmittelbar danach.“ (Wikipedia) Ok, dass ist blöd! Das dürfte eine ziemlich kurze Weissagung über die Zukunft werden.
4. Mit Obst und Linsen zum Glück
Ihre Zutaten für Glück im neuen Jahr sind Weintrauben, Mandarinen, Linsen und Mochis.
Mit Mandarinen den Partner fürs Leben finden
Sind Sie unverheiratet und suchen noch den Partner fürs Leben, dann machen Sie es wie die Chinesen. Unverheiratete werfen dort Mandarinen ins Meer und erhoffen sich damit das große Liebesglück. Laut n-tv reicht zum Nachmachen auch ein lokales Binnengewässer.
Mit Linsen zu Geld kommen
Vor allem im Süden der USA glaubt man daran, dass der Verzehr von Linsensuppe am letzten Tag des Jahres Glück und Geldsegen bringt. Warum? Weil die Linsen in ihrer Form Ähnlichkeit mit Münzen haben.
Mit Weintrauben Wünsche erfüllen
Gemäß den Bräuchen in Spanien müssen Sie sich als letztes um Mitternacht zu jedem Glockenschlag eine Weintraube in den Mund stecken. Weil sich verzählen Unglück bringt, kann man in Spanien sogar extra kleine Konservendöschen mit zwölf Trauben kaufen, berichtet berlin.de.
Sieben Traubenkerne bringen Glück in der Liebe
Sieben Traubenkerne sollten Sie aufbewahren, denn einer brasilianischen Tradition zufolge bringen sieben in Papier eingepackte und aufbewahrte Traubenkerne Glück in der Liebe.
Klöße mit Erstickungsgefahr
Vorsichtig sein sollten Sie, wenn Sie das traditionelle japanische Silvestergericht probieren: Mochis. Mochis sind Klöße aus Klebereis. Eigentlich sollen Sie Glück für das neue Jahr und ein langes Leben bringen. Dumm nur, dass immer wieder Menschen an der klebrigen Masse ersticken. Zum Glück sind die Japaner in erster Hilfe gut geübt, so dass der Verzehr meistens gut ausgeht, auch wenn einem der Klos im Hals stecken bleibt!
Natürlich können Sie es auch mit selbstgemachten Glückskeksen versuchen, da haben Sie Ihr Glück selber in der Hand, da Sie den Inhalt bestimmen. Wie man sie macht verrät Enie van de Meiklokjes in einem Rezept-Video. Dazu gibt es noch einen praktischen Rezeptrechner. Oder Sie greifen auf das gute alte Marzipanschweinchen, das goldene Schoko-Hufeisen und so weiter zurück.
5. Kerzen aufstellen & über Wellen springen
Die Brasilianer stellen am Strand Kerzen auf. Rote Kerzen stehen für Glück in der Liebe, gelbe für einen Geldsegen und weiße für Frieden. Zur Ehrung einer Meeresgöttin und damit ihre Wünsche auch tatsächlich in Erfüllung gehen, schmeißen Sie um Mitternacht Blumen ins Meer und springen über sieben Wellen. Ob das auch in der heimischen Badewanne funktioniert, weiß ich (noch) nicht.
6. Zocken, was das Zeug hält
Nun, es heißt ja nicht umsonst Glücksspiel. Im Griechenland wird zum Neujahrsfest gezockt, was das Zeug hält. Laut berlin.de wird „landesweit legal oder illegal ein dreistelliger Millionenbetrag verspielt“. Und das in nur einer Nacht! Poker, Karten- und Würfelspiele, alles ist erlaubt. Aber egal, ob Sie gewinnen oder verlieren, auf die eine oder andere Art sind Sie immer ein Gewinner: „Wer gewinnt, soll das ganze Jahr über Glück haben. Wer nicht gewinnt, kann wenigstens auf Glück in der Liebe hoffen.“ Nicht umsonst haben wir auf der Kaiserhof Silvestergala einen Roulette-Tisch für unsere Gäste organisiert.
7. Die Sorgen verbrennen
Zu guter Letzt müssen Sie sich noch ein Strohpüppchen basteln, so wie es die Ecuadorianer tun. Dort werden auf den Straßen am 31. Dezember Puppen aus Stroh und Pappmaché verbrannt, um sich von seinen Sorgen und den Altlasten des vergangenen Jahres zu befreien.
Reisen über Silvester
Ein neuer Reisetrend ist laut FTI Reiseblog Silvester-Hopping. Als erstes begrüßen immer die Menschen auf Samoa das neue Jahr. Um 11 Uhr unserer Zeit am 31. Dezember fängt bei ihnen schon das neue Jahr an. Gefolgt von Neuseeland (12 Uhr) und Australien (14 Uhr). Die Asiaten folgen zwischen 16 und 18 Uhr. Näher an unserer Zeit dran ist Russland. Moskau feiert um 22 Uhr das neue Jahr. Wenn wir das neue Jahr schon eingeläutet haben, folgen Rio um 3 Uhr nachts, New York um 6 Uhr morgens, Los Angeles um 9 Uhr und – als letztes – Hawaii, American Samoa und die Midway Inseln um 11 bzw. 12 Uhr mittags.
Nun wollen Sie sicher nicht Silvester im Flugzeug verbringen. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass die Sicht aus einem Flugzeugfenster auf ein Silvester-Feuerwerk nicht die beste ist. Der FTI Reiseblog empfiehlt: „Wer Silvesterfeiern liebt, kann über die Zeitzonen hüpfen und zweimal feiern. Immerhin dauert es insgesamt 26 Stunden, bis alle Länder ins neue Jahr gerutscht sind. Ihr könntet zum Beispiel in Neuseeland feiern, in den Flieger steigen und in Tahiti oder auf den Cook Inseln nochmal das neue Jahr begehen. Oder ihr hüpft von Australien nach Hawaii. Feiert eine tolle Party in Sydney und dann ein zweites relaxtes Silvester am Strand von Honolulu.“
Ruhiger Jahreswechsel in China
Wer den Jahreswechsel ausfallen lassen will, ist in China richtig. Da das chinesische Neujahrsfest erst im Frühjahr stattfindet, gibt es in China keine klassischen Silvesterpartys und Feuerwerke. Oder Sie feiern doch zweimal Neujahr ohne am 31. Dezember im Flieger zu sitzen. Einmal am 31.12. und einmal im Frühjahr beim chinesischen Neujahrsfest!
Silvester-Städtereise
Eine andere Möglichkeit ist eine Städtereise zu Silvester. Egal, ob innerhalb Deutschlands, Europas oder in eine große Metropole – Angebote gibt es zur Genüge. Auch wir im Kaiserhof bieten ein Silvesterarrangement mit Silvestergala in Münster an.
Warum heißt Silvester eigentlich Silvester?
Vielleicht bin ich die einzige, die sich die Frage schon mal gestellt hat, aber jetzt wollte ich es wissen. Im Endeffekt ist es genauso wie mit Nikolaus. Ein Heiliger ist für den Namen verantwortlich! Wissen.de informiert: „Seit der Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 ist Silvester der letzte Tag des Jahres. Benannt ist er nach dem Tagesheiligen Papst Silvester I., der am 31. Dezember 335 in Rom gestorben ist.“
Silvesterrituale: Hoffnung auf Beständigkeit, Glück, Geld & Liebe
Jetzt sind Sie dran. Vielleicht bringt es ja wirklich ein bisschen mehr Glück, wenn man eine ganze Reihe von Orakeln, Traditionen und Bräuchen durchführt. Hier kurz & kompakt Ihre To-Do-Liste:
- Die Wohnung auf Vordermann bringen
- Das perfekte Silvester-Outfit auswählen
- Verschiedene Orakel befragen
- Mit Lebensmitteln das große Glück finden
- Kerzen aufstellen und über Wellen springen
- Zocken, was das Zeug hält
- Strohpuppen abfackeln
Wir wünschen Ihnen viel Spaß, einen entspannten Rutsch ins neue Jahr (sofern das bei dieser To-Do-Liste möglich ist) und ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr!
Liebe Grüße aus dem Hotel Kaiserhof Münster
Julia Wieduwilt
Fotoquelle: glücksbringer karte © drubig-photo - fotolia.com

Seit 2002 ist die Tourismusbranche meine berufliche Heimat. Die ersten fünf Jahre habe ich als Reiseverkehrskauffrau gearbeitet, 2007 bin ich in die Hotellerie gewechselt, die ich Ende 2019 verlassen habe. Meine Leidenschaft ist es neue Länder, aber auch die eigene Heimat zu entdecken sowie aktuelle Trends und Themen aus der Branche aufzuspüren und andere davon zu begeistern. Mit meinen Blog-Artikeln möchte ich Sie inspirieren, zeigen wie vielseitig die Hotelbranche und das Münsterland sind und Sie dazu animieren, hin und wieder mal über den Tellerrand zu schauen.
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