Manchmal muss man’s mit Humor nehmen: Gastgeber und Gäste sorgen auf einigen Reisen für viel Erheiterung
Eigentlich wollte ich Ihnen heute erzählen, wie schwer es ist, die Interessen der Gäste und die Arbeit des Housekeeping unter einen Hut zu bringen. Denn dort stellt sich eine zentrale Frage: Kommt das Housekeeping immer zur falschen Zeit? Hintergrund ist, dass der eine Gast Frühaussteher ist, sich aber mittags gerne kurz hinlegt und erwartet, dass sein Zimmer schon gereinigt wurde. Der nächste Gast ist Spätaufsteher und erwartet einen entsprechend späten Service. Und dann gibt es noch die Gäste, die einen Late-Check-Out wollen, wobei der nachfolgende Gast aber gerne einen Early-Check-In hätte. Sie sehen, alle Wünsche der Gäste zu erfüllen und dabei die Zimmer gründlich zu reinigen ist manchmal etwas schwierig. Bei meinen Recherchen zu diesem Thema bin ich aber auf ganz andere Gastbeschwerden und Sonderwünsche gestoßen, so dass ich ein wenig abgelenkt wurde.
Das Fazit meiner Recherche: Manchmal ist es schwer, dem Reisenden einen unvergesslich schönen Aufenthalt zu bescheren. Dabei geben sich (meistens) wirklich alle Beteiligten große Mühe und tun mit einer Prise Humor, Gastfreundschaft und Dienstleistungsbereitschaft alles für den Reisenden, was möglich ist. Doch manchmal ist alle Mühe vergebens.
Humor in der Luft
Wer im Internet danach schaut, findet viele Beispiele zu lustigen Vorkommnissen im Flieger. Besonders Spiegel.de hat in den letzten Jahren immer viele Beispiele gesammelt, wie humorvoll die Piloten und Stewards/essen die Fluggäste betreuen. Da macht der Pilot die Ansage "Ladies and Gentlemen, my name is Batman and next to me is sitting my Co-Pilot Robin, welcome on our flight to Gotham City." ("Meine Damen und Herren, mein Name ist Batman, und neben mir sitzt mein Copilot Robin. Willkommen auf dem Flug nach Gotham City.") Im Hintergrund pfiff der Copilot dazu die Melodie des A-Teams.“ (Daniel Michalczyk, Oslo). Gut, vielleicht macht man sich ein wenig sorgen, wer da gerade das Flugzeug fliegt, aber die Aufmerksamkeit der Fluggäste hatte dieser Pilot auf jeden Fall.
Mehr sorgen würde ich mir bei dieser Ansage machen, die Robert J. Bielesch aus Köln auf seinem Flug nach Köln zu hören bekommen hat: "Bitte entschuldigen Sie die verspätete Durchsage. Hier spricht ihr Co-Pilot. Dem Kapitän ist schlecht geworden, daher konnte er keine Durchsagen machen. Und ich war mit Fliegen beschäftigt. Der Höhenverlust betrug gerade 250 Meter. Das war auch für mich eine Premiere. Ich segele dann mal weiter." Oder bei dieser Ansage, nach dem abrupten Abbruch des Landeanflugs "Der Fluglotse und der Kapitän waren sich nicht recht einig darüber, ob die Landebahn reichen würde. Der Kapitän hat beschlossen, es nicht zu testen." (Christian Sue, Lübeck).
Die wenigste Aufmerksamkeit bekommen die Flugbegleiter, wenn die Sicherheitshinweise erklärt werden. Mal ehrlich, hören Sie noch zu? Ich nicht! (Ja, ich weiß, dass das falsch ist!) Mit der Ansage im Kölner Dialekt "Wir machen Ihnen jetz dat Sischerheitsballett." hatte die Stewardess, die Ulrich Zillmann aus Düsseldorf erlebt hat, sicherlich erst einmal die Aufmerksamkeit der meisten Gäste.
In besonderen Fällen muss der Pilot um die Hilfe der Fluggäste bitten, wie bei dem Fall, denn Claus-Henning Cappell aus Heidelberg beschrieben hat: "Sehr geehrte Damen und Herren, wie Sie sehen, ist unser Flug nach Berlin heute Abend nicht besonders voll. Sie haben daher die freie Sitzwahl. Wir bitten Sie, einen Fensterplatz einzunehmen, damit die Konkurrenz denkt, wir wären ausgebucht."
Verstehen Sie Spaß mit der Bahn
Auch die Bahn, leider mehr bekannt für Verspätungen und Pannen, als für Humor, hat einige Vertreter, die Spaß an Ihrem Job haben. Ich selber bin Pendlerin und finde es super, wenn mal eine lustige Ansage kommt. Mein Zug muss häufig bei der abendlichen Rückfahrt auf einen verspäteten Fernverkehrszug warten. Statt der üblichen Ansage „Unsere Abfahrt verzögert sich wegen eines verspäteten Fernverkehrszugs um einige Minuten“ (oder gar keiner Ansage, schließlich kennen wir Pendler das Spiel ja schon), fand ich folgende Variante gut: „Meine Damen und Herren, aufgrund des verspäteten Fernverkehrszugs zu unserer rechten verzögert sich leider unsere Abfahrt um ein paar Minuten. Ich bin mir sicher, dass Sie die Deutsche Bahn wie üblich um Ihr Verständnis bittet, auch wenn ich kein Verständnis dafür habe!“ Ein anderer Zugführer macht auf meiner Strecke gerne mal jedem Kirmes-Karussell-Sprecher Konkurrenz und sorgt damit im Feierabendverkehr bei jedem Halt für Erheiterung.
Einige Internetuser haben auf spiegel.de Ihre Erfahrungen mit der Bahn mitgeteilt. Ein Kontrolleur fragt nach den Fahrkarten, woraufhin eine Dame fragt: "Ach, Sie sind der Kontrolleur?" Seine Antwort: "Nein, meine Dame, ich bin der Karnevalsprinz und auf der Suche nach meiner Prinzessin!" (Christian Geppert, Spalt). Und auch für die Kollegen der Bahn müssen manchmal einen Hilferuf senden: "Könnten die Kollegen der Saft- und Brötchen-Abteilung bitte mal nach ganz vorne kommen? Meine Frau hat vergessen, mir etwas einzupacken, und ich habe Hunger! Danke." (Alexander Pat, Berlin).
Gastbeschwerden der besonderen Art
Beschwerden von Gästen nehmen wir und sicher auch alle anderen Dienstleister in der Tourismusbranche sehr ernst. Einige intelligente Menschen haben sich die Mühe gemacht Richtlinien und Verhaltensempfehlungen für uns zu erstellen, damit wir professionell reagieren können. Doch bei manchen Beschwerden bleibt einem einfach die Luft weg. Im schlimmsten Fall, wenn der Gast vor einem steht, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich auf die Zunge zu beißen, um nicht vor dem Gast vor lauter Lachen in Tränen auszubrechen. Oder wie würden Sie bei folgenden Fällen reagieren, die ich auf spiegel.de, sueddeutsche.de und welt.de gefunden habe:
- In Bayern wollte ein Gast nicht zahlen, denn er hatte nicht geschlafen. Der Grund: Es regnete die ganze Nacht und bei Regen „fürchte er sich immer so, dass er nicht schlafen könne“. Puh, ein schwieriger Fall!
- Ebenfalls in Bayern waren für einige Gäste die Berge das Problem, welche das Tal „unglaublich verengen. Am Meer wäre das viel besser gelöst.“ Jetzt bin ich neugierig, liebe Kollegen, welche Lösung ihr für dieses Problem gefunden habt?!
- Manchmal scheitert es schon beim Empfang, wo die Kompetenz der Rezeptionisten angezweifelt wird: „Begrüßung meiner Begleitung mit dem Namen der Begleitung meines letzten Aufenthaltes. […] höchst peinlich.“ (Christian auf Holidaycheck). Kann ja mal passieren, wenn Sie jedes Mal eine andere Dame mitbringen!
- Über das doppelt belegte Zimmer beschwerte sich ein anderer Gast: "Ich habe die Nacht in dem Hotelzimmer verbracht und einen freundlichen Geist getroffen. Die Erscheinung ging mit mir zu Bett, eine alte Dame, sie war sehr nett. Ich habe ihr über den Kopf gestreichelt, und wir hatten einen bequemen, erholsamen Schlaf. Ich denke, nächstes Mal bitte ich um ein anderes Zimmer." (Tripadvisor). Was wohl hier die Antwort war: „Wir werden bei der Zimmerzuteilung das nächste Mal genau darauf achten, dass unsere bereits verstorbenen Gäste nicht mit unseren lebenden Gästen untergebracht werden“, oder was?
- Eine Geographielehrerin hatte einen ganz anderes Problem, weswegen der Versöhnungsurlaub auf Mauritius mit ihrem Ehemann nicht erfolgreich war, wie das Reisebüro der Dame berichtet: „Der Sonnenuntergang sei zu schnell! Die Zeit habe nicht für das romantische Abendessen mit ihrem Mann gereicht und auch nicht für ein von ihr angesetztes Versöhnungsgespräch.“ Als Geographielehrerin hätte sie vielleicht wissen sollen, dass der Sonnenuntergang auf einer Insel so nah am Äquator kürzer ist als in Deutschland.
- Schadensersatz in Form einer 300-Gramm-Tafel Milka-Nuss-Schokolade verlangte ein Ehepaar nach einem Hotelaufenthalt in New York. Der Grund: Die Maus, die sich nicht aus dem Zimmer verjagen lassen wollte, hat die Schokolade der beiden gefressen. Was soll man da sagen? Die Maus hatte offenbar einen guten Geschmack!
- Auch Liebeskummer ist ein häufiger Beschwerdegrund. Bei der TUI-Beschwerdestelle kam zum Beispiel einmal diese Beschwerde an: „In ihrem Cluburlaub habe sich eine Frau in einen Animateur verliebt. Als sie im nächsten Jahr wieder in dasselbe Hotel reiste, hatte ihr Angebeteter eine neue Freundin. Die Schlussfolgerung: Sie hat von uns verlangt, dass wir den Animateur entlassen“, sagte Leiterin Judith Rott auf welt.de. Anders herum finden sich aber auch Beschwerden, dass sich die Ehefrau / Freundin in den Animateur verliebt und deswegen den Partner während der Reise verlassen hat, was – verständlicherweise – das Reiseerlebnis getrübt hat.
Ich habe einen kleinen Wunsch…
Nicht nur mit solch lustigen – von den Beschwerdeführern aber durchaus ernst gemeinten – Beschwerden müssen sich Hoteliers herumschlagen, auch einige Extrawünsche sind, sagen wir, speziell. Auf travelbook.de haben wir eine Liste mit den skurrilsten Sonderwünschen und Beschwerden gefunden, die „Skyscanner“ bei einer weltweit durchgeführten Umfrage unter 400 Hotelangestellten durchgeführt hat. Gehören diese Wünsche auch zu Ihrem Standard?
- „Das Geräusch von Ziegenglocken als Einschlafhilfe“
- „Chicken Wings – aber bitte jeweils nur die rechten Flügel des Huhns“
- „Eine tote Maus“
- „Eine Badewanne voll mit Honig“
- „Eine Toilette gefüllt mit Mineralwasser“
Und da sag noch einer, nur Stars & Sternchen haben spezielle Sonderwünsche! Ist bei Ihnen auch schon das Kopfkino in vollem Gange? Die skurrilsten Beschwerden sind auch nicht schlecht. Hier unser Top-5:
- „Das Meer war zu blau“
- „Das Hotel hatte keinen Meerblick“ (Anmerkung: Es lag in London, Großbritannien)
- „Der Kellner sah zu gut aus“
- „Der Hund hat den Aufenthalt nicht genossen“
- „Das Bad war zu groß“
We love feedback!
Sie sehen, im Tourismus zu arbeiten ist harte Arbeit! Doch der Lohn sind zufriedene Gäste, die Ihr Lob auch aussprechen. Feedback ist super und hilft uns sehr. Viele Beschwerden sind berechtigt, daran besteht kein Zweifel. Doch kriegt man mal eine seltsame Beschwerde oder einen skurrilen Sonderwunsch, peppt dieser so manchen Tag auf und sorgt durch alle Abteilungen hinweg für Erheiterung. Seien Sie ehrlich, wenn Sie so etwas mitkriegen würden, könnten Sie sich das Lachen auch nicht verkneifen, oder?
Ich wünsche allzeit gute Reise und bis bald im Kaiserhof Münster!
Julia Wieduwilt
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Seit 2002 ist die Tourismusbranche meine berufliche Heimat. Die ersten fünf Jahre habe ich als Reiseverkehrskauffrau gearbeitet, 2007 bin ich in die Hotellerie gewechselt, die ich Ende 2019 verlassen habe. Meine Leidenschaft ist es neue Länder, aber auch die eigene Heimat zu entdecken sowie aktuelle Trends und Themen aus der Branche aufzuspüren und andere davon zu begeistern. Mit meinen Blog-Artikeln möchte ich Sie inspirieren, zeigen wie vielseitig die Hotelbranche und das Münsterland sind und Sie dazu animieren, hin und wieder mal über den Tellerrand zu schauen.
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