Azubis on tour auf dem Spargelhof
Am Montag den 15. Mai waren wir auf dem Spargelhof Nahrup in Greven und haben dort allerhand Dinge über den Hof, den Anbau, die Ernte und die Weiterverarbeitung von Spargel gelernt. Und natürlich durften wir auch naschen! Wir haben unsere Tour mit einer kleinen Stärkung begonnen: es gab traditionell Spargel mit Hollandaise, Kartoffeln und zweierlei Schinken. Nach dem wir alle gestärkt waren, wurde uns noch ein bisschen was über den Hof erzählt und danach ging es los zum Spargelfeld.
Über den Hof Nahrup
Der Hof wird heute in der 19. Generation geführt!!! Früher wurde auf dem Hof noch kein Spargel angebaut und verkauft, sondern ganz normale Viehzucht betrieben. Das Anbauen von Spargel hat die Familie Nahrup erst 1977 für sich enteckt und wird heute in zweiter Generation ausgeübt. Durch den Hof-eigenen Laden und dem Stand auf dem Wochenmarkt kann jeder frischen und knackigen Spargel von Nahrup's Hof kaufen. Auf ca. 15 - 20 Hektar werden verschiedene Sorten Spargel angebaut und zu unterschiedlichen Zeiten geerntet.
Seit 2002 gibt es auf dem Hof auch einen kleinen Gastronomiebetrieb, wo der Spargel zubereitet und von den Gästen gegessen wird. Das Café ist im alten Landhausstyle gehalten und versprüht seinen rustikalen Charme durch die idyllische Umgebung. Der Spargel und den Wein sowie andere Spezialitäten die ihr im Hofcafe bestellen könnt, könnt ihr auch gleich zum mitnehmen nebenan im Hofladen kaufen und euch mit Freunden oder Familie zu Hause daran erfreuen.
Der Anbau
Der Anbau von Spargel ist eine komplizierte Angelegenheit, denn es ist ein sehr langer Prozess vom Anbau bis zum ersten Ertrag. Erst im zweitem Jahr nach dem Pflanzen kann das erste mal für zwei Wochen geerntet werden. Im dritten Jahr kann über einen Zeitraum von 4 - 5 Wochen geerntet werden. Die Pflanze entwickelt Wurzeln, die bis zu 10 Meter in die Tiefe reichen.
Beim Anbau kann entschieden werden, ob es eine späte oder eine frühe Ernte werden soll. Je nach Erntezeitraum wird die Pflanze bis zu 20 cm in die Erde gepflanzt. Durch die Folien die jeder kennt wird ebenfalls das frühe oder das späte Ernten kontrolliert. Durch die schwarze Seite der Folie wird mehr Wärme angezogen und der Spargel reift schneller, die weiße Seite reflektiert die Sonne und der Spargel wird später geerntet, wodurch der Ertrag weiter raus gezögert werden kann. Die Folie hat auch noch einen anderen wichtigen Grund: sie verhindert das sich der Spargel violett verfärbt.
Der Frost im Winter spielt auch eine wichtige Rolle. Der Frost lockert die Erde auf, wodurch die Spargelpflanze es leichter hat durch die Erde zu brechen und braucht dadurch weniger Kraft und Energie.
Eine Spargelpflanze bring zwischen 8 - 9 Jahren Ertrag, doch je älter die Pflanze desto dünner der Spargel. Nach den neun Jahren kann auf dem Feld kein weiterer Spargel angebaut werden und das Feld braucht eine Ruhezeit von ca. 25 Jahren! Es sollte nicht öfter als dreimal in 100 Jahren mit Spargel bepflanzt werden. Es ist auch wichtig, dass erst nach der Spargelernte gedüngt wird, da der Spargel zu 90% aus Wasser besteht und sonst den Geschmack annehmen würde.
Die Ernte
Bei der Ernte müssen einige Dinge beachtet werden. Zum einen, dass die Spargelpflanzen beim Stechen nicht beschädigt werden und zum anderen, dass die Folien nicht zu lange und zu weit offen stehen, damit sich die Köpfe nicht verfärben. Heute gibt es schon einige Hilfsmittel, welche die Spargelernte erleichtert. Es gibt den Vollernter, der aber auch Nachteile mit sich bringt, z.B. wird bei dem Vollernter alles auf einer Länge abgeerntet und man hat kleine Stücke mit dabei.
Außerdem gibt es den "Erntehelfer". Das ist eine Maschine, die die Folie anhebt und wieder drauf legt, damit der Spargel keine direkte Sonne abbekommt. Der "Erntehelfer" deckt den Spargel nur dort auf, wo der Spargel gerade gestochen wird. Doch auch beim "Erntehelfer" kann nicht auf den Menschen verzichtet werden. Jedoch wird die Arbeit erheblich vereinfacht und das Personal, welches den Spargel erntet, kann Rückenfreundlicher arbeiten, da nicht mehr die schweren Spargelkörbe getragen werden müssen.
Der Spargel wird in zwei Etappen geerntet. Einmal morgens und einmal abends. Die perfekte Länge für eine Stange Spargel liegt bei ca. 25 cm. Es gehört viel Feingefühl dazu den Spargel bei einer gewissen Länge zu stechen, um das Produkt gut zu vermarkten.
Die Weiterverarbeitung
Nachdem der Spargel geerntet wurde, wird der mit Folie abgedeckte Spargel schnellstmöglich in die Weiterverarbeitung gebracht. Wenn der Spargel frisch geerntet ist, ist er noch sehr warm, der Fachmann sagt: "Der Spargel lebt noch". Wenn er dann in der Weiterverarbeitung angekommen ist, wird er - damit alle Erntehelfer nach gleichem Maß bezahlt werden können - mit Hilfe einer Box auf 25 cm gekürzt. Die abgetrennten Enden kommen in eine Biogasanlage. Danach wird der Spargel gewogen und mit Hilfe von 1°Grad kaltem Wasser von ca 20 Grad auf ca. 7 Grad runter gekühlt. Danach kommt der Spargel in den Schocker. Im Schocker ist im Boden ein System mit Eis-Spiralen. Dazu kommt noch, dass der Spargel mit 1 Grad kaltem Wasser berieselt wird. So kann der Spargel 6 - 7 Tage gelagert werden und bei richtiger Lagerung kann der Spargel auch zu Hause noch ohne Probleme weitere drei Tage gelagert werden.
Nachdem der Spargel runter gekühlt ist, kommt er zum Sortieren auf ein Förderband, wo ihm dann der holzige Teil abgeschnitten wird. Dann wird er gebürstet und mit Hilfe von Daten und Bildern in eine von 18 verschiedenen Qualitätsstufen sortiert. Ein Mitarbeiter wirft ebenfalls noch einmal einen Blick auf den Spargel, um auf Nummer sicher zu gehen. Nachdem alles richtig sortiert ist, wird etwas vom Spargel mit einer Schälmaschine geschält und wieder von Hand nachkontrolliert, um nur das beste Produkt anbieten zu können. Auch nach der Weiterverarbeitung sollte der Spargel feucht gelagert werden, damit er nicht austrocknet.
Zu guter Letzt
Zum Abschluss unseres Besuches auf dem Nahrup's Hof durften wir noch einen Blick in den Hofladen werfen, wo uns dann noch ein bisschen was über die Gäste verraten wurde. Wir durften auch Qualitätsproben von dem frisch geschälten Spargel und den herrlich aussehenden Erdbeeren machen. Einigen von uns hat es so gut geschmeckt, dass sie sich gleich was für zu Hause gekauft haben, um die Familie ein bisschen neidisch zu machen.
Der Tag auf dem Spargelhof hat uns dieses Produkt nicht nur schmackhaft gemacht, sondern uns auch ausgezeichnete Informationen über Spargel und seine Verwendung gegeben.
Wir bedanken uns herzlich bei Familie Nahrup und dem Team aus dem Hofcafé, dass sie uns so herzlich betreut, Ihr Wissen mit uns geteilt und uns so viel gezeigt haben!
Herzliche Grüße aus dem Hotel Kaiserhof
Kimberley Brudnicki
Hotelfachfrau - Auszubildende im dritten Lehrjahr